Sachsen

Opposition und Repression

Kulturangebot

Stage of Memory

Theatrale Auseinander­setzungen mit DDR-Unrecht

Stiftung Sächsische Gedenkstätten / Gedenkstätte Bautzen
Förderzeitraum 2021-2023

`Stasiknast: Mach Dein Projekt draus!‘ Ein Ort der politischen Verfolgung in der DDR wird zur kreativen Bühne für die Gedanken und Gefühle von Jugendlichen im Heute. Mit Mitteln der darstellenden Kunst verbindet „Stage of Memory“ historisches Faktenwissen mit der Lebenswelt von jungen Menschen. Und Spaß soll es auch noch machen!

Projekt Social Media

„Stage of Memory“ ist ein Theaterprojekt und an den historischen Ort der Stadt Bautzen in der Oberlausitz gebunden. Hier entstehen Anfang des letzten Jahrhunderts zwei Gefängnisse, die bis heute als Orte der politischen Verfolgung von Andersdenkenden gelten. Unser Gefängnis – Bautzen II – wird ab den 1950er Jahren ein Objekt der DDR-Staatssicherheit. Heute vermitteln wir hier Wissen zu DDR-Alltag, politischer Repression und Haft. Dies geschieht auf Basis des historischen Ortes – der heutigen Gedenkstätte Bautzen – und ehemaligen politischen Häftlingen unseres Hauses, welche als ‚Zeugen ihrer Zeit‘ den Jugendlichen als Partner zur Erforschung der DDR-Geschichte zur Verfügung stehen. Eine rein faktenbasierte Wissensvermittlung erscheint uns dabei jedoch nicht nachhaltig genug. Wir ergänzen diese - mit Erfahrungen (Familien- und Regionalgeschichte) sowie Gefühlen zu Themen wie Freiheit, Liebe, Einsamkeit, Angst, Mut, Auf-begehren, Widerstand u.v.m., welche unsere Projektteilnehmenden selbst einbringen. Sie be-wegen sich dabei sehr frei und selbstständig in der Gedenkstätte Bautzen. In Teams mit selbst-gewähltem Thema gehen sie auf „Spurensuche“ – fotografieren, nehmen Klänge & Geräusche auf, führen Interviews mit Gästen und arbeiten mit authentischen historischen Materialien, Objekten und Texten. 

Die jungen Menschen entwickeln daraus eigene künstlerische Formate, in welchen sich erforschtes Faktenwissen mit eigener Kreativität vermischen. Dabei entstehen fiktive Texte, Spielszenen, Tanzkreationen, Videoclips, Comicstrips oder Klanginstallationen im Haus, welche final alle einer Besucheröffentlichkeit präsentiert werden. „Stage of Memory“ legt dabei großen Wert auf künstlerische Freiheit bei der Interpretation von historischem Wissen. Ein positives Gefühl für die Ausdrucksfähigkeit des eigenen Körpers, der Stimme und der Persönlichkeit werden dabei spielerisch vermittelt. Der intellektuelle Spagat besteht zwischen dem selbständigen Erforschen von Haftort und -schicksalen auf der einen sowie der phantasievoll-künstlerischen Interpretation auf der anderen Seite. „Stage of Memory“ lässt die Lebenswirklichkeit der Jugendlichen von heute in die künstlerische Verarbeitung des historischen Wissens einfließen. Wir sprechen Schülerinnen und Schüler allgemeinbildender Schulen und Mitglieder von regionalen Jugendclubs genauso an, wie inklusive Bildungsprojekte. Auf Basis unserer bisherigen Projekterfahrungen sehen wir ein großes Potential für die integrative Arbeit mit Migrationsgeprägten Gruppen (Repressions- und Fluchterfahrungen, Suche nach Anerkennung und dem eigenen Platz in der Gesellschaft). „Stage of Memory“ zeigt, dass die kreative Auseinanderset-zung mit der Vergangenheit auch Spaß machen kann.

Die Azubis werden zunehmend selbstständiger in ihrer Arbeit. Die professionelle und sehr schülernahe Begleitung half den Azubis bei der Umsetzung ihrer Ideen. Sowieso, ich habe meine Schüler*innen noch nie so aktiv und engagiert im Unterricht erlebt, wie im Projekt. Die Arbeit in und mit der Gedenkstätte hatte eine immense Wirkung auf die Motivation, das Lernen und das Behalten. Die ständige Arbeit in den Gruppen […] hat das Klassengefüge gestärkt. Das gemeinsame Erfolgserlebnis beim Präsentieren wird sicher als ein glücklicher Moment dauerhaft abgespeichert.

Lehrerin, 2023

Highlight des Projektes

Ziel und Höhepunkt eines normalen Projektdurchganges ist die `Ur-Aufführung´ der entwickelten Szene, die Präsentation des selbst geschaffenen Kunstwerkes / der Installation, das Vortragen des eigenen Textes  … und zwar immer vor teilweise unbekanntem Publikum in der Gedenkstätte Bautzen.  Die Protagonisten haben sich teilweise bis zu 2 ½ Projekttage mit der Thematik befasst, haben Ideen entwickelt, diese diskutiert … verworfen und modifiziert und laufen unweigerlich auf die öffentliche Präsentation  - die Klimax / den Kulminationspunkt – zu. Das hat dann viel mit Spannung, Konzentration, Lampenfieber, Selbstkritik aber auch Erleichterung und Stolz nach dem erfolgreich absolvierten Durchgang zu tun.

„Jugend erinnert“ hat es uns ermöglicht, in einem etablierten Gedenkstättenbetrieb mit den unkonventionellen Methoden der Theaterpädagogik die eher starren Formen zeitgenössischer Geschichtsvermittlung aufzubrechen und junge Menschen emotional und fachlich dort abzuholen, wo sie sich gerade `bewegen´ – nämlich in ihrer Neugier, ihrer Phantasie, Kreativität und ihren Gefühlen.

Stiftung Sächsische Gedenkstätten / Gedenkstätte Bautzen

Das Projekt in Zahlen

8

öffentliche Aufführungen

3

Theater-Gastspiele

12

eingebundene Schulklassen

4

Workshops

1 / 6

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